Zwei Lawinen tanken super oder: Gottschalk hat Premiere im Ersten

Wir haben genug, ach, wir haben genug. Dschungelcamp, Lana Del Ray, König Wulff – sollen sich doch die anderen im Labyrinth verirren, das auf den Namen Popkultur hört und sich mit viel zu viel Ironie auch nur halb ertragen lässt. Wir können es nicht mehr sehen und schalten um zum Meister. Es war der 23. Januar 2012, als der große Entertainer sein Wohnzimmer in Berlin Mitte beschritt, uns zuhause freundlich grüßte und wieder auf Sendung ging. Lawine live vor Ort, dem deutschen Fernseher. Für alle, die es nicht live erleben durften. Schuss ab.

“Gottschalk gehört nach Herne, Magdeburg und Augsburg”

Sven: [Eine sehr knappe Titelmelodie ertönt, schon stehen wir im "Wohnzimmer" von Tommy] Kurzer Einstieg, keine Zeit verlieren!

Florian: Was für Bücher der wohl vor sich auf dem Schreibtisch liegen hat?

S: Da liegt die taz.

F: Und die Bild.

S: Wird er jetzt Kaffeesatz lesen aus den Illustrierten, die da liegen… Oder sollen wir das machen: Was sagen sie uns über die kommenden 30 Minuten?

F: Er sagt erst mal, was er nicht macht. [Gottschalk verkündet, fürs Erste nicht internationale Stars einzuladen] Hat er gerade “keine Ausländer in seiner Sendung” gesagt?

S: Ja. Aber selbst sächseln. Das ist dann gleich der zweite Fauxpas. [Gottschalk spricht nun über angebliche verwandtschaftliche Beziehungen nach Polen] Das ist ja alles in eigener Sache! Bei so was hat Sat.1 früher das Programm unterbrochen…

F: Kamera im Bild. Hintergrundgeräusche. Gleich macht er noch seine Steuererklärung live. [Gottschalk betritt den Nebenraum seines Studios. Hier sitzen seine Mitarbeiter, die ihm mit den neusten Tweets versorgen sollen. Er spricht mit einer jungen Frau, die vor einem Laptop sitzt.] Was soll das denn jetzt? Gottschalk und Social Media?

S: Wenn er jetzt nicht das Mädchen betatscht, schalte ich aus!

F: Dieses “wir sind einfach mal mit der Kamera in Tommys Büro”… Das sind doch Schauspieler! Und Tommy der Boulevardonkel.

S: Ist das ein iPad auf seinem “Tisch” oder ein digitaler Bilderrahmen?


“Hab Gnade, es ist Premiere”

F: Gottschalk hat Berlin Mitte entdeckt. Oder ist es umgekehrt? Ach ach ach.

S: Wie er gesagt hat: “Da gibt’s viel Durchzug.” Oder hat er sein “Wohnzimmer” gemeint? Ob es da wohl so kuschelig ist, wie es aussehen soll?

F: Das ist eine Lounge… mit hysterischem Gelächter im Hintergrund. Gottschalk gehört nach Herne, Magdeburg und Augsburg. Nicht nach Berlin!

S: Alter, an der Wand hängt Amy. [Es ist wieder Werbepause, noch während Studiogast Bully Herbig spricht, läutet Musik aus dem Off den nächsten Cut ein]

F: Das ist ja wie bei den Oscars. Wenn zu lange gequatscht wird, kommt Musik.

S: Drei Pausen?

F: Ist jetzt Schluss, oder was?

S: Es kommt jetzt das Wetter. Aber das könnte er doch auch machen. Der Cliffhanger.

F: Ne: Hänger.

S: Und morgen dann… Armin Rohde und der Kaiser persönlich? Dann geht das morgen alles noch schneller?

F: Gehetzt wirkte das. Aber so ist das in Mitte: Alles für einen guten Klick!

S: Gut, dass wir nicht so sind, Flo.

Das Gespräch führten Floran Tomaszewski und Sven Job