Die Presse-Kolumne: Sommerzeit ist Wiesenzeit ist Lesezeit. Wir testen, was man so lesen kann: die Guten, die Schlechten & die Abseitigen.
Das Credo “Qualität statt Quantität” gilt ja schon seit längerer Zeit als die Rettung des Printmarktes. Geringe Auflagen und wenige Ausgaben pro Jahr stehen im Idealfall einer hohen Produktqualität gegenüber. Dafür bezahlen wir dann auch gerne etwas mehr. Ein weiteres hervorragendes Beispiel für diese Rechnung ist “dienacht”.
Das “Magazin für Fotografie, Gestaltung und Subkultur” wird von Calin Kruse aus Trier herausgebracht und erscheint seit 2007 zweimal im Jahr. Jede Ausgabe ist dabei auf 1000 Exemplare limitiert. Dass Kruse selbst Fotograf und Grafik-Designer ist, merkt man dem Magazin mit jeder Seite an. “dienacht” stellt Fotografen und Designer verschiedener Schaffensphasen vor. Junge Talente und ihre Arbeiten werden genauso berücksichtig wie die Altmeister Anton Corbijn oder Roger Ballen in der vorliegenden Ausgabe.
Das Magazin vereint dabei abstrakte Arbeiten neben Reportagefotografie und gibt kurze theoretische Einleitungen in die vorgestellten Werke. Schließlich werden noch Zines, Bücher und Magazine zum Thema vorgestellt. Besonders erfreulich: “dienacht” kommt in handlichem Format daher, passt also in jede Fototasche.
Ein Magazin voller Herzblut, Leidenschaft und Geschmack, das man immer wieder zur Hand nimmt, um sich in den vorgestellten Bilderwelten zu verlieren. Mittlerweile hat Kruse auch “dienacht Publishing” an den Start gebracht, ein Verlag für Fotobücher. Die oben angeführte Rechnung scheint also für ihn aufzugehen.
Warum soll ich das lesen?
Du kannst “dienacht” überallhin mitnehmen. Versuch das mal mit einem dieser tonnenschweren Fotobücher.
Risiken und Nebenwirkungen
Natürlich lässt du es in der Bahn liegen.
Florian Tomaszewski